Stroh und Heu begleiten die Landwirtschaft seit Jahrhunderten. Beide Materialien entstehen nach der Ernte, beide sind fester Bestandteil tiergerechter Haltung – und doch unterscheiden sie sich deutlich in ihrer Funktion. Während Heu vor allem als wertvolles Raufutter dient, spielt Stroh in erster Linie eine Rolle als Einstreu und ergänzendes Beschäftigungs- oder Strukturfutter. In diesem Beitrag schauen wir uns an, wo Stroh und Heu herkommen, welche Aufgaben sie im Stallalltag erfüllen und warum ihre Qualität entscheidend für Tiergesundheit und Landwirtschaft ist.
Was ist Stroh, was ist Heu?
- Heu: Getrocknetes Gras oder Kräutermischungen, die kurz vor der Blüte geschnitten und anschließend schonend getrocknet werden. Heu enthält viele Nährstoffe, Rohfaser und Vitamine und bildet die Basisfütterung für Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen.
- Stroh: Die trockenen Halme von Getreidearten wie Weizen, Gerste oder Roggen, die nach der Kornernte übrigbleiben. Stroh ist nährstoffarm, aber strukturreich und dadurch weniger als Hauptfutter, sondern hauptsächlich als Einstreu oder Ergänzung geeignet.
Damit ergänzen sich beide Produkte perfekt: Heu ernährt, Stroh schafft Komfort und Hygiene.
Stroh und Heu als Futter
- Heu als Hauptfutter: In der Wiederkäuer- und Pferdehaltung ist Heu unverzichtbar. Es deckt den Rohfaserbedarf, unterstützt die Verdauung und liefert Energie. Ein gleichmäßiger Heuvorrat über das Jahr ist entscheidend für Tiergesundheit und Leistung.
- Stroh als Ergänzung: Schweine, Rinder oder Pferde knabbern gern an Stroh. Es stillt den Kau- und Beschäftigungsdrang, liefert Rohfaser und sorgt für Sättigung. Sein Nährwert ist zwar gering, doch für die Verdauung ist es wertvoll. In Biobetrieben ist Stroh sogar vorgeschrieben, wenn es als Futterkomponente eingesetzt wird.
Stroh und Heu als Einstreu
- Stroh: Die klassische Einstreu im Stall. Es schafft weiche, trockene Liegeflächen, bindet Feuchtigkeit und verbessert die Stallhygiene. Schweine wühlen gern darin, Pferde und Rinder liegen warm und trocken. Moderne Varianten wie Strohpellets verstärken den Effekt und erleichtern das Ausmisten.
- Heu: Weniger verbreitet als Einstreu, da es als Futter zu wertvoll ist. In kleinen Mengen kann es jedoch genutzt werden, zum Beispiel bei Kleintieren, die es gleichzeitig fressen und als Nestmaterial verwenden.
Qualität ist entscheidend
Ob als Futter oder Einstreu – Stroh und Heu müssen trocken, schimmel- und staubfrei sein. Feuchtigkeit führt zu Schimmelbildung und gefährlichen Pilzgiften (Mykotoxinen). Deshalb achten Landwirte auf den richtigen Erntezeitpunkt, sorgfältige Trocknung und saubere Lagerung.
Stroh und Heu gehören untrennbar zur Landwirtschaft. Heu versorgt Tiere mit Nährstoffen, Stroh sorgt für Komfort, Sauberkeit und Beschäftigung. Gemeinsam bilden sie die Grundlage für tiergerechte Haltung – und sind damit weit mehr als bloße Ernteprodukte.